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Schnuller oder Daumen richtig abgewöhnen - so klappt es!

Aktualisiert: 3. Okt. 2021

In diesem Artikel erfährst du, bis zu welchem Alter das Saugbedürfnis deines Kindes normal ist, ab welchem Zeitpunkt es sinnvoll ist dies abzugewöhnen und wie ihr das am Besten macht.

Kleinkind im Bett mit Schnuller
Schnullerkind

Schnuller

Dein Kind hat von Anfang an ein Saugbedürfnis. Dies kann sich in vielerlei Hinsicht äußern, zum Beispiel, dass es alles in den Mund nimmt oder sich nur durch das Saugen an der Brust, dem Daumen oder einem Gegenstand beruhigen lässt. Das ist völlig normal und bei allen Kindern gleich. Unterschiedlich ist hingegen die Reaktion der Eltern darauf. In Deutschland ist es normal, einem Kind einen Schnuller anzubieten. In vielen Teilen der Welt gibt es sie gar nicht, bzw. sind sie nicht Teil der Kultur.


Der Vorteil am Schnuller ist, dass Eltern gewissermaßen steuern können, wie oft und bis zu welchem Alter sie ihr Kind nuckeln lassen. Durch das Saugen entsteht im Kindermund ein Unterdruck, der bewirkt, dass die Kiefer vor allem in die Höhe statt in die Breite wachsen. Daher diagnostiziert der Zahnarzt bei Schnullerkindern oft einen offenen Biss, bei dem die Frontzähne des Oberkiefers weit vor den Frontzähnen des Unterkiefers stehen. Bei sehr ausgeprägtem offenen Biss fällt es Kindern manchmal schwer, mit den Frontzähnen einen Bissen abzubeißen.

Anfangs betrifft diese Veränderung vor allem die Zahnstellung. Der Kiefer ist in ständigem Wachstum, Fehlstellungen können von selber ausgeglichen werden. Dafür gibt es allerdings ein goldenes Zeitfenster, das zwischen dem zweiten Lebensjahr und dritten Lebensjahr liegt. Ist das Kind älter, wirkt sich das Nuckeln am Schnuller negativ auf das ganze Kieferwachstum aus.


Es gibt einige Gründe, warum auch ältere Kinder noch sehr an ihrem Schnuller hängen können. Die Geburt eines Geschwisterkinds, die Kitaeingewöhnung oder auch Krankheitsphasen werden dadurch erträglicher. Daher ist es wichtig, einen guten Zeitpunkt zu finden, um deinem Kind den Schnuller abzugewöhnen. Dies ist natürlich mit einer Umstellung verbunden, die oft für beide Seiten sehr anstrengend ist. Es kann sein, dass es bis zu einer Woche dauert, bis sich dein Kind daran gewöhnt hat, und in dieser Zeit brauchen Eltern starke Nerven. Oft bietet sich der Urlaub an, da beide Eltern sich nachts abwechseln können. Aber auch eine Bezugsperson wie der Nikolaus oder der Osterhase können deinem Kind erklären, dass es jetzt schon zu alt ist für seinen Schnuller. Dieser kann dann gegen ein kleines Geschenk eingetauscht werden.

In manchen Städten gibt es Schnullerbäume in öffentlichen Parks. Dein Kind kann seinen Schnuller dort abgeben, und wenn die Sehnsucht danach zu groß wird, auch später wieder besuchen.

Eine weitere Methode ist, dem Schnuller die Saugfähigkeit zu nehmen, in dem du jeden Tag ein Stückchen abschneidest und deinem Kind erklärst, dass es schon so groß ist, dass der Schnuller langsam kaputt geht.

Egal, für welche Methode du dich entscheidest, das Wichtigste ist konsequent zu bleiben und alle herumliegenden Schnuller zu entsorgen :)


Daumen

Beim Daumenlutschen ist das Abgewöhnen ein bisschen komplexer.

Bis zu einem Alter von drei Jahren entspricht es dem normalen Saugbedürfnis der Kinder und sollte von den Eltern am Besten ignoriert werden. Jeder zusätzliche Fokus oder Druck erweckt bei Kindern das Gefühl, etwas falsch zu machen. In den meisten Fällen hören Kinder in diesem Alter von selber damit auf.


Ab dem dritten Lebensjahr bis zur Einschulung solltest du dein Kind durch positives Erinnern auf das Daumenlutschen aufmerksam machen. Du kannst es zum Beispiel loben, wenn es den Daumen nicht mehr braucht. Ihr könnt auch einen Lutschkalender basteln, bei dem es für jeden lutschfreien Tag einen Stern gibt. Wichtig ist, dein Kind zum Komplizen zu machen, und individuell auf seine Bedürfnisse zu achten. Man sollte bedenken, dass manche Kinder den Daumen als Beruhigungsritual gegen Ängste und Sorgen verwenden, die bei zu schnellem Abgewöhnen auch verschlimmert werden können. Deshalb ist von übelschmeckenden Nagellacken bzw. Schimpfen des Kindes abzuraten.


Auch Kinder, die bis zur ersten Klassen am Daumen lutschen, legen diese Gewohnheit mit dem Schulbeginn oft schnell ab. Sie schauen sich bei ihern Klasskameraden ab, dass dies nicht normal ist. Das nennt man in der Fachsprache "peer learning". Das Einschulalter ist beim Daumenlutschen der optimale Zeitpunkt zum Abgewöhnen. Lutscht dein Kind auch danach munter weiter, ist nun der richtige Zeitpunkt, mit ihm zum Kieferorthopäden zu gehen. Es gibt verschiedene festsitzende oder herausnehmbare Apparaturen, die das Lutschen verhindern oder ungemütlich machen können und zum Erfolg führen.


Natürlich verformen sich Zähne und Kiefer auch durch den Unterdruck des Daumenlutschens, aber manchmal muss man abwägen, welches emotionale Bedürfnis der Kinder dahintersteckt. Teilweise ist die später nötige Zahnkorrektur das kleinere Problem. In Fällen von größerer seelischer Belastung des Kindes kann manchmal auch ein Kinderpsychologe weiterhelfen.


Fazit

Schnuller und Daumen befriedigen das Saugbedürfnis deine Kindes im Säuglingsalter. Später können sie jedoch das normale Kieferwachstum negativ beeinflussen. Der Schnuller sollte bis zum dritten Geburtstag abgewöhnt werden, damit sich der Biss selbst regulieren kann. Nuckelt dein Kinder länger als bis zum dritten Lebensjahr am Daumen, kann auch dies das Kieferwachstum negativ beeinflussen. Allerdings ist das Abgewöhnen schwieriger und sollte sehr positiv gestaltet werden. In den meisten Fällen hören Kinder mit der Einschulung auf zu nuckeln, ansonsten kannst du dir professionelle Hilfe beim Abgewöhnen holen.

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