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Was ist eine Fissurenversiegelung?

Aktualisiert: 26. Sept. 2021

In diesem Artikel erfährst du, was eine Fissurenversiegelung ist, ob und in welchem Alter sie sinnvoll ist und was dafür bzw. dagegen spricht.


Mädchen schaut bei einer Zahnbehandelung im Spiegel zu
Zahnbehandlung im Spiegel

Du hast bestimmt schon gemerkt, dass die Backenzähne deines Kinder viel schwieriger zu reinigen sind als die Frontzähne. Sie liegen nicht nur viel weiter hinten im Mund, sie haben auch eine ganz andere Form. Backenzähne haben in der Mitte eine Vertiefung, genannt Fissur. Diese "Rille" hat bei jedem Menschen eine unterschiedliche Anatomie.

Es gibt Fissuren, die sehr flach und damit gut putzbar sind. Leider ist dies meist nicht der Fall, weshalb Nahrungsreste dort hängen bleiben können. Aus diesem Grund haben die ersten bleibenden Backenzähne das höchste Kariesrisiko. Es gibt aber eine tolle Möglichkeit, die Zähne deines Kindes vor Oberflächenkaries zu schützen.


Was ist eine Fissurenversiegelung?

Der erste bleibende Backenzahn kündigt sich meistens mit 6 Jahren an, mehr Informationen dazu findest du unter Wackelzähne. Zuerst entsteht hinter den bereits bestehenden Milchbackenzähnen eine Schleimhautvorwölbung, wenige Tage später siehst du die ersten Höckerspitzen und dazwischen mittig eine Vertiefung, die Fissur.

Bis der neue Backenzahn das Niveau der Milchzähne erreicht hat, dauert es jedoch ein bisschen. In dieser Zeit ist es sehr schwierig, beim Putzen an den neuen Zahn zu gelangen. Eine gute Mundhygiene ist in dieser Phase allerdings essentiell, da die neuen Backenzähne sonst bereits Karies bekommen können, bevor sie komplett in der Mundhöhle stehen.

Sobald der neue Backenzahn die Kauebene erreicht hat, gibt es eine weitere Möglichkeit ihn zu schützen. Nach einer genauen zahnärztlichen Inspektion, um beginnende Karies auszuschließen, wird der Zahn in der Praxis mit einem Bürstchen vollständig gereinigt. Anschließend wird eine Flüssigkeit aufgebracht, die den Zahnschmelz leicht modifiziert, um so ein Mikroretentionsmuster zu schaffen. Ein sehr dünn fließender Kunststoff wird in die Vertiefungen des Zahns aufgetragen und lichtgehärtet. Das Zahnrelief wird dadurch flacher und viel besser putzbar. Seitdem Fissurenversiegelungen zu den prophylaktischen Standardleistungen gehören, konnte ein großer Kariesrückgang bei Kindern erzielt werden.


In welchem Alter ist eine Fissurenversiegelung sinnvoll?

Die neuen Zähne sollten versiegelt werden, sobald sie vollständig zu sehen sind und es dadurch möglich ist, sie während der Behandlung trocken zu halten. Zu diesem Zeitpunkt kann man davon ausgehen, dass sich noch keine Karies in der Tiefe gebildet hat. Wenn dein Kind seine ersten bleibenden Zähne bekommt, ist also auch zu prüfen, ob eine Fissurenversiegelung zu empfehlen ist. Dies ist beim ersten bleibenen Backenzahn mit durchschnittlich 6 Jahren der Fall, beim zweiten Backenzahn ungefähr im Alter von 12 Jahren.


Was spricht für bzw. gegen eine Fissurenversiegelung?

Obwohl die Fissurenversiegelung eine Leistung sowohl der gesetzlichen als auch der privaten Krankenkassen ist und damit sehr viel Kariesrückgang verzeichnet werden konnte, muss nicht jeder Backenzahn versiegelt werden.

Hat dein Kind ein flaches Fissurenrelief, eine exzellente Mundhyiene und ein anamnestisch sehr geringes Kariesrisiko, ist eine Versiegelung nicht unbedingt nötig.

Eine Kontraindikation für dieVersiegelung ist eine Karies, die bereits in tiefere Zahnschichten vorgedrungen ist. In diesem Fall ist eine Füllung indiziert. Hat sich der Zahn oberflächlich etwas verfärbt, kann man eine Zwischenlösung wählen, eine erweiterte Fissurenversiegelung. Hierbei entfernt der Zahnarzt die Verfärbung minimalinvasiv, anschließend wird der Zahn versiegelt.


Fazit

Bleibende Backenzähne haben mittig eine Vertiefung, genannt Fissur, die aufgrund der anatomischen Lage sehr schwer zu reinigen ist. Um das Kariesrisiko dieser Zähne zu senken, kann bei frisch durchgebrochenen, gesunden Zähnen eine prophylaktische Fissurenversiegelung durchgeführt werden. Dabei wird der Zahn gereinigt, die Oberfläche modifiziert und ein dünnfließender Kunststoff appliziert. Das Zahnrelief wird dadurch flacher und ist deutlich besser putzbar. Nicht jeder Zahn kann oder sollte versiegelt werden. Ob dies bei deinem Kind sinnvoll ist, bespricht dein Kinderzahnarzt mit dir.


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