In diesem Artikel geht es darum, warum wir abends oft zu müde sind, um die Mundhygiene unserer Kinder gründlich und konsequent durchzuführen. Denn wir alle stehen gleichermaßen vor dieser täglichen Herausforderung und du bist damit nicht alleine!
Ich möchte dir einen Gedanken mitgeben, welcher bei der Bewältigung dieses Problems helfen kann.
Dein Wecker klingelt- jetzt schon? Du bist doch gerade erst wieder eingeschlafen, nachdem dein Kind dich nachts gebraucht hat. Du bleibst kurz liegen und genießt die Minuten der Ruhe. Wenn du gleich aufstehst, könntest du noch in aller Ruhe deine ZeitOnline App durchscrollen oder einen Sonnengruß gegen deine Rückenschmerzen machen. Doch auch die zehn Minuten snoozen kommen dir sehr verlockend vor, also drehst du dich nochmal um, bevor deine Kinder wach werden und der Tag beginnt.
Morgenstund hat Gold im Mund
Morgens schaffen wir es tatsächlich am besten, gute und wichtige Entscheidungen zu treffen.
Wir priorisieren Schlaf, wenn wir müde sind und Dehnungen, wenn wir verspannt sind.
Der Morgen ist wie ein white board, noch gänzlich unbeschrieben und voller Möglichkeiten.
Mit jeder Entscheidung über den Tag verteilt, nimmt unsere Fähigkeit abzuwägen und sich festzulegen ab.
Aus diesem Grund trug Barack Obama als Präsident nur graue oder dunkelblaue Anzüge.
Er wollte den Kopf lieber frei haben für - in seinem Fall - durchaus weitreichende Entscheidungen.
Unsere täglichen Entscheidungen sind vielleicht global gesehen nicht ganz so relevant, aber für unser Leben, das Leben unserer Familie und der Menschen um uns herum haben sie durchaus Konsequenzen.
Kann ich mich beim Anziehen nicht festlegen und ziehe mich fünf Mal um, bin ich schon etwas gestresster und eventuell schlechter gelaunt beim Frühstück. Dank unserer Routinen schaffen wir es jedoch, dass alle Kinder satt, angezogen und mit geputzen Zähnen das Haus verlassen. Wenn wir das geschafft haben, geben uns unsere Erfolgsendorphine Kraft, die weiteren Aufgaben des Tages zu bewältigen.
Abendstund bringt Kampf um den Mund
Eine andere Stimmung herrscht in vielen Familien abends, wenn der Großteil des Tagesaufgaben erledigt ist. Unsere letzte Entscheidungskraft mobilisieren wir für die Zubereitung des Abendessens und das Beschränken der abendlichen Fernsehforderungen unserer Kinder.
So ist es menschlich und normal, dass uns die Kraft oft einen Meter vor dem Ziel verlässt, nämlich wenn wir unseren Kindern die Zähne nachputzen oder Zahnseide verwenden sollen.
Doch unsere Gedanken trösten uns über diese Mini-Niederlage hinweg:
"Bei uns wurde früher auch keine Zahnseide verwendet und wir hatten auch keine Löcher. Hat nicht die Urlaubsvertretung unserer Kinderzahnärztin letztens gesagt, dass Zahnseide auch einmal in der Woche reicht und das machen wir dann eben morgen. Außerdem möchte ich mal wissen, ob diese junge Kinderzahnärztin überhaupt selber schon Kinder hat und weiß, was sie von uns verlangt."
Mindshift
Liebe Eltern, an dieser Stelle applaudiere ich euch, denn alles was euch eure Gedanken sagen, ist wahr. Tatsächlich wurden Kindern früher nie die Zwischenräume gereinigt und viele junge Ärtzinnen haben selbst noch keine abendlichen Machtkämpfe hinter sich.
Dass ihr euch diese Gedanken macht, zeigt, dass ihr um das Wohl eurer Kinder besorgt seid und dass ihr nach Wegen sucht, dafür zu sorgen, dass ihre Zähne gesund bleiben, auch wenn ihr nach einem langen Tag müde seid.
Deshalb bitte ich euch, nicht zu streng mit euch selber zu sein. Die Zahnseide, oder gar das Zähneputzen, einen Abend auszulassen, führt nicht gleich zu Karies. Einen inneren Groll auf eure Kinderzahnärztin zu hegen, verhindert sie aber auch nicht. Denn unsere Aufgabe ist es, euch über Mundgesundheit zu beraten und regelmäßig zu motivieren. Auch wir wissen, dass unsere Ratschläge zu den vielen to dos beitragen, die Eltern stressen und überfordern können. Und ich denke, wir sind uns alle einige, dass jeder gerne frühkindliche Karies und die oft damit verbundene Zahnarztangst verhindern möchte.
Deshalb ist es mir ein Anliegen, über präventive Psychologie zu sprechen und wie wir in kleinsten Schritten zu mehr Gelassenheit und gesünderen Routinen kommen. Ich möchte euch dazu ermutigen, wenn euch das nächste Mal Sorgen um die Zahngesundheit eurer Kinder kommen, einen mentalen Shift zu machen weg von "Ich muss xyz machen, sonst versage ich als Elternteil" hin zu "Ich kümmere mich liebevoll um mein Kind, indem ich alles in meiner Macht stehende tue, um Schäden zu verhindern". Hier könnt ihr lesen, wie wir uns durch unsere Routinen selber besser kennen- und für uns sorgen lernen.
Lasst uns mehr Empathie entwickeln für unsere abends ebenfalls müden Kinder und auch uns selbst gegenüber, denn ihr seid die besten Eltern, die sich euer Kind wünschen kann.
Wenn du mehr über Entscheidungsmüdigkeit wissen und konkrete Tipps möchtest, um sie besser in den Griff zu bekommen, ließ Dein 3-Schritte-Plan gegen Entscheidungsmüdigkeit.
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