In diesem Artikel besprechen wir, wie Routinen uns helfen können, uns von dem zu lösen, was nicht zu uns passt und unser Leben mehr so zu gestalten, wie wir es möchten.

Routinen sind in aller Munde, vor allem in der Selbstoptimierungswelt. Wer nicht zugleich sportlich, gesund, ausgeglichen, reflektiert, optimistisch und allzeit hochmotiviert ist, hat wohl noch nicht die richtigen Mikro Habits gefunden. Gleichzeitig schwingt die konstante Pflicht mit, unser Leben aktiv zu gestalten im Sinne von "Carpe Diem"/"Was du am Ende deines Lebens am meisten bereuen wirst"/"Das Leben ist zu kurz um unglücklich zu sein". Vor lauter Angst, nicht aus jedem Moment das meiste zu machen, verpassen wir die vielen kleinen Momente, die unser Leben ausmachen, gerade weil sie nicht in unserer Hand liegen. That being said, wenn du dich hier schon ein bisschen umgeschaut hast, weißt du, dass ich ein großer Fan davon bin, sein Leben in die Hand zu nehmen und kreativ zu gestalten. Dafür finde ich Routinen eines der besten Werkzeuge.
Vor kurzem habe ich den englischen Ausspruch gehört: "Do what makes you come alive."
Leider habe ich noch keine Übersetzung ins Deutsche gefunden, die diesen Gedanken exakt wiedergibt, aber es heißt in etwa "Tue, wofür du brennst/was dich mit Freude erfüllt".
Dieser Satz fasziniert mich, denn er ist gleichzeitig Einladung und Erlaubnis man selbst du sein - und dem anderen dasselbe Recht zuzugestehen. Wenn du mehr darüber wissen willst, wie du heraus findest, was dir wirklich wichtig ist, ließ dir diesen Blogbeitrag durch.
Lange konnte ich etwa nicht begreifen, was meinen Vater an der Werkzeugsammlung in seiner Garage fasziniert. Als er mir jedoch vor kurzem mit funkelnden Augen sein Werkzeugordnungssytem erklärte, erinnerte es mich an meine eigene Liebe zu Ordnung und Systemen, die mir manchmal so banal und absurd vorkommt, dass ich sie mir am liebsten selber kaum eingestehen möchte - und noch viel weniger mit anderen teilen will.
Wenn wir unsere Routinen unter dem Aspekt "Do what makes you come alive" betrachten, gelingt uns der Shift weg von "Tu alles, was du meinst an dir verbessern zu müssen" hin zu "Tu Dinge, die deiner Seele Kraft geben und für die du brennst". Für mich bedeutet das zum Beispiel, mich nicht dafür zu verurteilen, immer auf der Suche nach etwas Neuem zu sein, denn ich brenne dafür, neue Dinge auszuprobieren. Wenn du dir schwer tust, Veränderungen in dein Leben zu integrieren ließ dir diesen Artikel durch.
Ich scheue mich auch immer weniger davor, anderen gegenüber zuzugeben, dass ich gerne Menschen wie Marie Kondo zuhöre, die pragmatische Ordnungsysteme und Lösungen für das tägliche Lebenschaos schaffen. Für manche könnte "Do what makes you come alive" bedeuten, einen Gang zurückzuschalten und sich zu erlauben, keinen vollen Terminkalender zu haben weil sie introvertiert sind und sich besser alleine erholen können oder ihnen die Freude an spontanen Erlebnissen damit genommen wird. Erlaube dir, in dich zu gehen und nachzuspüren wofür du brennst. Danach versuche damit aufzuhören, es dir selber ausreden zu wollen oder dich dafür bei anderen zu entschuldigen.
Jetzt können wir Routinen als Werkzeuge begreifen um Schritt für Schritt das Leben zu kreieren, das wir möchten.
Routinen als Hammer und Meißel
Leider können wir im Leben nicht nur Dinge tun, für die wir brennen. Indem wir unsere täglichen oder wöchentlichen Pflichten routinieren, brauchen wir weniger Energie, uns dafür zu motivieren. Dies hilft auch gegen Decision fatigue, weitere konkrete Schritte dagegen findest du hier. Gesunde Zähne sind bestimmt nicht mein größtes Lebensziel, aber Zahnschmerzen und Zahnarzttermine können mich davon abhalten, meine echten Interessen zu verfolgen. Deshalb haben die meisten Menschen das Zähneputzen einfach verinnerlicht, es läuft morgens und abends gleich ab und sie müssen sich nicht jeden Tag neu dazu entschließen und verschiedene Techniken ausprobieren. Das eröffnet mentalen Raum, uns mit den Dingen zu beschäftigen, die uns wirklich etwas bedeuten.
Routinen als Schiebelehre
Routinen können Wegweiser auf dem Pfad sein, sich selber kennen -und mögen zu lernen.
Welche Dinge tust du bereits täglich oder wöchentlich, vielleicht ohne genau zu wissen warum? Gehst du gerne spazieren? Gehst du so oft es geht in eine Buchhandlung? Ist dir der Marktbesuch am Samstag Vormittag heilig?
Nach welchen Ritualen sehnst du dich im Alltag? Abends eine Kerze anzünden? Morgens deine Zeitung in Ruhe lesen?
Wofür hättest du gerne öfter Zeit? Beim Computerspielen abschalten und die Welt vergessen? Eine Radtour mit Freunden?
Wie kannst du diesen oder ähnlichen Freuden mehr Platz in deinem Alltag einräumen?
Routinen als Kettensäge
Routinen können uns schneller vor Augen führen, was uns nicht liegt, bzw. welche Vorstellungen und Träume wir loslassen können. Hast du schon öfter versucht, die optimale Einrichtung deines Kleiderschranks zu finden, nur um es immerwieder aufzugeben? Vielleicht ist diese Ordnung nicht so wichtig für deine innere Ruhe wie du dachtest. Stapeln sich angefangene Bücher auf deinem Nachttisch? Vielleicht macht dir Lesen nicht die selbe Freude, die du bei anderen beobachtest oder dir liegen Hörbücher und Podcasts mehr? Hast du schon mehrmals enttäuscht festgestellt, dass du deine guten Yoga-Vorsätze fürs neue Jahr bereits im Februar abgebrochen hast?
Es kann eine sehr befreiende Wirkung haben, sich selber einzugestehen, wer man nicht ist.
Dies eröffnet einen Raum, der sich meist automatisch mit den Dingen füllt, für die man wirklich brennt.
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